Schnitzergruppe

Moosmann

Der Moosmann


Das Symbol vogtländischer Weihnachten ist der Moosmann. Obwohl er für das gesamte Vogtland typisch ist, stellt er nur noch in einigen Gegenden lebendigen Brauch dar. In manchen Waldgebieten des Vogtlandes wird der Moosmann als Träger des Weihnachtslichtes noch heute gebastelt. . Kernstück der Figur ist der sogenannte „Bankert“, ein einfaches Holzskelett aus ungefügem Rumpf mit angenagelten Armen und eingefügten Beinen. Hände und Füße, meist von Schnitzern bezogen, die ihr Handwerk verstehen. Auch die Köpfe lieferten die Schnitzer selbst, sofern die Bastler keinen Kopf aus Porzellan oder aus Zelluloid mochten Der Moosmann erhielt von der Frau des Schnitzers einen Anzug aus Pappe, der mit Moos beklebt war. Im Laufe von Jahren sind Moosmänner in der Gestalt von Ritter, Soldaten, Jägern, Förstern und Waldgängern entstanden. Die anstelle eines Weihnachtslichtes einen kleinen Drehturm, einen Schwibbogen oder ein Tannenbäumchen trugen. Was aber alle gemeinsam hatten, war das Kleid aus grünem Moos aus dem Heimatwald.
Im östlichen Vogtland, wo sich nach 1945 die Volkskunst des Schnitzens unter staatlicher Förderung stark entwickelt hat, sind vor allem die im Deutschen Kulturbund vereinten Falkensteiner Schnitzer und auch die Grünbacher Schnitzer mit Erfolg darangegangen, den fast in Vergessenheit geratenen Moosmann zu neuem Leben zu erwecken, ihn ganz aus Lindenholz zu schnitzen und ihm ein der Sage gemäßes Aussehen zu geben. Dabei entstanden sicher ungezählte Figuren für das Zimmer. Aber eine überlebensgroße Holzfigur des Moosmannes haben erst die Grünbacher Schnitzer geschaffen. Sie ist immer zur Weihnachtszeit etwa in Dorfmitte aufgestellt.

 
 

Moosmann

Der Moosmann als Weihnachtsfigur geht auf den Moosmann der Sage zurück, der – selbst in tiefster Not lebend – guten Menschen in ihrer Armut jederzeit helfend zur Seite stand. Moosmann und Moosweibel, nur drei Fuß hoch, lebten im tiefen Wald unter Baumstöcken und in Höhlen, nährten sich kümmerlich von Wurzeln und Früchten des Waldes und kleideten sich notdürftig mit Moos und Tannenzweigen. Sie hatten nur einen Feind, den Wilden Jäger“. Vor ihm und seinem Gefolge waren sie sicher unter den Baumstämmen und -stöcken, in die die Holzhauer drei Kreuze geschlagen hatten. Den Menschen waren die Moosleute freundlich gesinnt. Sie halfen besonders den Armen, und das Laub – drei Handvoll mußten es sein -, mit dem sie gute Taten belohnten, verwandelte sich in Gold, so daß die Not der armen Wäldler ein Ende nahm. Nach Ansicht der Volkskundler erinnert der das Weihnachts- licht tragende Moosmann an das im Winter unter warmen Moosen ruhende Leben und an die wiederkehrende Sonne. Sollte der vogtländische Moosmann im Grunde nicht das Ebenbild des fleißigen, hilfsbereiten und doch so bitterarmen Wald- arbeiters vergangener Zeiten sein, der sich aus Not und Unterdrückung nach einem freien, glücklichen Leben sehnte und dem das in der Finsternis strahlende Weihnachtslicht Glauben und Kraft gab?
(aus „Wie iech mich of Weihnachten fraa“von Dr. Friedrich Barthel)

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